Mit der Spritzensammeltour fing es an, heute haben wir das Projekt Needle Jumper.
Mit Beginn der Sammeltour durchforstete noch das „Arbeitsprojekt“ die Kalker Straßen, auf der Suche nach liegen gelassenen benutzten Spritzen und Konsumutensilien. Das war unser Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und Gemeinwesenarbeit. Die Zeiten verändern sich und neue Ideen entwickeln sich. Heute übernehmen Besucher*innen unseres Kontaktladen die Verantwortung für das Einsammeln der Konsummaterialien und sie suchen das Gespräch mit den Menschen, die sie an den Konsumplätzen antreffen. Oftmals reicht die Sensibilisierung des Themas Infektionsschutz und Harm Reduction aus, um die Nutzer*innen der öffentlichen Konsumplätze zur Verhaltensänderung anzuregen. Und dies ist eines unserer Ziele.
Die Needle Jumper erhalten für ihre investierte Zeit eine kleine Aufwandsentschädigung, die täglich ausgezahlt wird, und ein kostenloses Mittagessen im Kontaktladen. Glückerlicherweise können wir dieses tolle Projekt mittels der Bezirksmittelförderung fortsetzen.
Needle Jumper
Im Jahr 2021 wurde das Projekt „Needle Jumper“ ins Leben gerufen. Das über Bezirksorientierte Mittel finanzierte Projekt hat sich innerhalb kurzer Zeit etabliert und als sehr erfolgreich erwiesen.
Die Aufgabe, im Bezirk Kalk an öffentlichen Plätzen zurückgelassene Konsumutensilien einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen, wird gewissenhaft und regelmäßig von mehreren Drogengebraucher*innen ausgeübt. Mit dem Projekt erreichen wir eine Tagesstruktur, die vorher nicht gegeben war. Die Stärkung des Selbstwertes ist ein nicht zu verachtender Output des Projektes, ebenso wie das Anerkennungsgefühl. Etwas Produktives geleistet zu haben, zur Allgemeinheit etwas beigetragen zu haben und somit ein Teil der Gesellschaft zu sein, bewirkt bei den Teilnehmenden eine positive Veränderung. Zudem leisten die Teilnehmenden einen positiven Einsatz zur Gefahreneindämmung, indem sie Spritzen und Nadeln – die ggf. infektiöses Material enthalten können – vorschriftsmäßig in stichfeste Behälter entsorgen und somit Stichverletzungen verhindern. Das Einsammeln der Utensilien und Verpackungsmaterialien trägt ebenso zu einem sauberen Stadtbild bei.
Das niedrigschwellige Beschäftigungsangebot, welches spontane und nicht auf Dauer verpflichtende Beschäftigung anbietet, stößt auf viel Interesse. Die Klientel, die davon profitierte, ist für eine verpflichtende tägliche Beschäftigungsmaßnahme nicht geeignet. Hier bietet das Projekt „Needle Jumper“ ein Übungsfeld für diejenigen, die Struktur und Beschäftigung (neu) erlernen wollen. Die Beschäftigungszeit von 2,5 Std. erweist sich als gut durchführbar und ein abschließendes gemeinsames Mittagessen im Kontaktladen von VISION e.V. fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ein weiterer positiver Effekt ist die Anbindung an das Drogenhilfesystem. Durch den Kontakt zum Projekt erhöht sich der Aufenthalt in der Einrichtung und in Gesprächen kann Vertrauen aufgebaut werden. So ergibt sich die Möglichkeit, neue Menschen an die Einrichtung zu binden und Hilfestellung in unterschiedlichen Lebenslagen zu leisten.
Kalker Stadtgarten
VISION e.V. übernimmt seit 2009 gemeinsam mit dem Kalker Stadtgarten e.V. Verantwortung für die Sauberkeit und Ordnung im Kalker Stadtgarten. Um dies auch den Bürgerinnen und Bürgern kund zu tun, wurde ein entsprechendes Hinweisschild am Stadtgarten angebracht.