Bericht in WDR Aktuelle Stunde

 

Am 17. Juli erreichte uns die Anfrage des WDR zu einer Stellungnahme zum Thema „Drogenszene in den Innenstädten von NRW – und welche Lösungsvorschläge hat VISION e.V. dazu“. Die Tatsache, dass die Berichterstattung bereits am 20. Juli gesendet werden sollte, setzte alle Beteiligten „ein kleines bisschen“ unter Druck. Dennoch waren wir bereit und schafften kurzfristig am 18.07.23 eine Zeitlücke für ein Interview auf dem Gelände von VISION (wir sind VISION e.V., sind innovativ und improvisieren täglich in unserer Arbeit).

Ungefähr zwei Stunden Aufnahmezeit mit Film- und Tonaufnahmen, Fotos und vielen Wiederholungen waren notwendig, um genügend Material für eine gute Berichterstattung zusammen zu bekommen. Die Sendezeit von ein paar Minuten beinhaltete nicht nur die Kölner Situation, sondern auch weitere Städte in NRW. Daher war uns im Vorhinein klar, dass nicht alles Gesprochene auch gesendet wird.

Das Ergebnis allerdings, was nun letztlich vier Wochen später, am 19. August 2023, in der Aktuellen Stunde gezeigt wurde, ist enttäuschend und frustrierend. Was ist geblieben von den vielen Worten und Bildern? All die Lösungsansätze, die zur Entspannung der Situation in den Innenstädten beitragen könnten, NIX davon wurde gesendet. Auch die Verschiebung der Sendezeit von sofort auf – vier Wochen später. Keinerlei Informationsfluss dazu.

Dieses Vorgehen finde ich einfach nicht wertschätzend allen Beteiligten gegenüber, die ihre Zeit investiert, sich haben filmen lassen und somit als Nutzer*innen unserer Einrichtung geoutet haben – und all das ohne eine Gegenleistung. Lediglich ein respektvoller Umgang und eine menschenwürdige Berichterstattung waren unsere Bedingungen an das Redaktionsteam.

Ich bin einfach nur sauer. Naja, ein Trost ist vielleicht, dass zumindest die Legalisierung erwähnt wurde.

Damit ihr zumindest eine kleine Vorstellung davon bekommt, was eigentlich auch erwähnt wurde und hätte gesendet werden können, hier einige Stichpunkte:

  • Schaffung von alternativen des Aufenthalts: Drogenkonsumraum (DKR), Kontaktstellen, Ruheplätze bieten eine Möglichkeit die Nutzung des öffentlichen Raums und den öffentlichen Drogenkonsum zu reduzieren. DKR bieten neben dem sicheren Konsum noch weitere Angebote, um die Menschen zu erreichen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
  • Schaffung von niedrigschwelliger Beschäftigung: wie Needle Jumper mit Benefit für beide Seiten. Needle Jumper Spritzensammelprojekt bietet eine sinnvolle Betätigung. Nicht nur die Konsumenten profitieren von dem Tagelöhner Projekt, auch die Bürger*innen haben einen Nutzen. Aller gesammelter Konsummüll im öffentlichen Raum verhindert Gefahren und trägt zur Entspannung bei.
  • Einstellung der Kürzungen im Gesundheitssystem: Durch die angekündigten und bereits getätigten Kürzungen im Gesundheitssystem erschwert die Stadt Köln die Umsetzung solcher Projekte. Weniger Geld bedeutet weniger Öffnungszeiten, weniger Mitarbeitende in der Einrichtungen und folglich mehr Menschen in den Innenstädten, die nicht wissen, wo sie ansonsten hin können/dürfen und geduldet sind.

Claudia Schieren (Geschäftsführerin)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dich auch interessieren …