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Am 31.8. gedenken Freunde, Angehörige und Selbsthilfeorganisationen der Opfer von Überdosierungen. Ihre Botschaft: Viele Drogentodesfälle lassen sich vermeiden. Die Mittel sind bekannt – was fehlt, ist der politische Wille.
Seit 2001 ist der 31. August all jenen Menschen gewidmet, die durch eine Überdosis ihr Leben verloren oder schwere Schäden erlitten. Der International Overdose Awareness Day, von der Managerin eines Spritzentauschprogramms der Heilsarmee in Melbourne ins Leben gerufen, soll aber zugleich auch die Öffentlichkeit für die Notwendigkeit einer besseren Prävention sensibilisieren.
Die Mittel, um Drogentodesfälle zu vermeiden, sind bekannt, häufig fehlt es aber an der Unterstützung der Politik und auch des Gesundheitssystems…
1. Drug-Checking
Wer Heroin, Kokain oder andere Drogen kauft, kennt in der Regel ihren Reinheitsgrad nicht und weiß nicht, ob Substanzen beigemischt sind (und wenn ja, welche und in welcher Dosierung). Das erhöht das Risiko gefährlicher Wechselwirkungen und von Überdosierungen. Wenn illegal erworbene Substanzen auf ihre Inhaltstoffe und deren Gehalt getestet werden, zum Beispiel in Konsumräumen, Drogenberatungsstellen oder mittels mobiler Drug-Checking-Projekte, kann der potenzielle Gebraucher Vergiftungen, Überdosierungen und unerwünschte Effekte vermeiden und sich gegebenenfalls gegen den Konsum dieser Substanz zu entscheiden.
2. Konsumräume
Drogenkonsumräume, bieten Drogengebrauchern einen enormen Schutz: Weil sie dort unter hygienischen Bedingungen und medizinischer Begleitung konsumieren können, sind Infektionen mit HIV und Hepatitis fast ausgeschlossen, und im Krisenfall kann umgehend geholfen werden. Darüber hinaus bieten Druckräume Möglichkeiten, um mit Drogenkonsumenten ins Gespräch zu kommen, ihnen Beratung und medizinische Hilfe bis hin zu Impfungen und HIV- bzw. Hepatitis-Tests anbieten zu können. Leider gibt es Drogenkonsumräume nur im 7 von 16 Bundesländern. www.drogenkonsumraum.net
3. Naloxon
Naloxon wird als Gegenmittel bei Atemlähmung oder stark herabgesetzter Atmung durch eine Opioidüberdosis eingesetzt. Seit September 2018 steht ein Nasenspray zur Verfügung. Alle Substituierten und Opiatkonsumenten können“Nyxoid“, so der Handelsname, über ein Rezept kostenfrei erlangen.
In Deutschland gibt es aktuell 2 Modellprojekte in Bayern und dem Saarland. Wir stehen aber vor dem großen Problem, dass es kein nationales Programm gibt, in dem Trainr_innen ausgebildet werden und vorallem aktive Konsument_innen zur Anwendung geschult werden und Nyxoid dann auch erhalten.
In diesem Jahr wird es erstmals in Deutschland verschiedene Aktionen in Kooperation mit niedrigschwelligen Anlaufstellen. Hierzu sollen Enrichtungen an diesem Tag über Überdosierungen und schnelle Hilfen informiert werden.