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Im Rahmen einer Feierstunde im Düsseldorfer Museum K21 wurde Jürgen Heimchen, Mitbegründer der Elterninitiative für akzeptierende Drogenarbeit, heute durch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Mit der Auszeichnung wird der 73-jährige Wuppertaler für seinen jahrzehntelangen Einsatz für eine akzeptierende und humane Drogenpolitik geehrt.
1992 starb Jürgen Heimchens damals 21-jähriger drogenabhängiger Sohn Torsten nach einem Suizidversuch im Polizeigewahrsam. Seitdem setzt sich Heimchen gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), akzept e.V. und dem Netzwerk für Junkies, Substituierte und Ehemalige (JES) auf vielfältige Weise für die Rechte von Drogengebraucher_innen ein.
Durch seine engagierte Öffentlichkeitsarbeit trug er maßgeblich zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Drogenkonsument_innen bei. Der Gewerkschafter hat nicht nur den Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit mitbegründet, er initiierte 1998 auch den ersten Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher, der jedes Jahr am 21. Juli in inzwischen bundesweit rund 60 Städten sowie in vielen weiteren rund um den Globus begangen wird.
Heimchens Einsatz ist die Einrichtung des bundesweit ersten Drogenkonsumraums im Jahr 2001 in Wuppertal zu verdanken, und er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Bundesregierung 2009 Diamorphin als Ersatzstoff für Schwerstabhängige zugelassen hat. Durch die schadensminimierenden Maßnahmen konnte die Zahl der Drogentodesfälle in Deutschland um die Hälfte gesenkt werden.
2012 hatte die Deutsche AIDS-Hilfe ihrem langjährigen Freund und Kooperationspartner die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes werden seine Verdienste nun auch im Namen der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.
„Es bleibt noch viel zu tun, damit die Zahl derjenigen, derer gedacht wird, nicht noch sehr viel weiter wächst. Jürgen Heimchen weiß das und denkt nicht an einen Rückzug von seinem Engagement, das nicht nur auf das Thema Drogen beschränkt ist“, sagt Bärbel Knorr, DAH-Mitarbeiterin im Fachbereich Drogen und Strafvollzug. Heimchen verstehe sich auch als Teil von Aidshilfe und ist unter anderem am Welt-Aids-Tag für die Solidarität mit HIV-Positiven in Wuppertal unterwegs. „Ein Mensch wie er – mit einer solchen Geschichte und einer zutiefst glaubwürdigen Botschaft – hinterlässt Eindruck bei allen, die ihm begegnen“, so Bärbel Knorr weiter.
Die Deutsche AIDS-Hilfe ist Jürgen Heimchen zu großem Dank verpflichtet und gratuliert ihm herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung.