Kommentar zu Geschehnisse am Kölnberg

 

Die traurigen Geschehnisse am Kölnberg erzeugen Unverständnis und Widerstand gegen Drogen konsumierende Menschen. Dies ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Schaut man genauer hin liegt jedoch die Vermutung nahe, dass die Überdosis des Verstorbenen und damit alles Folgende, mit einfachsten Mitteln hätte vermieden werden können.

Überdosierungen treten oft in Gesellschaft anderer Konsumenten auf. Diesen fehlt es jedoch in den allermeisten Fällen an Wissen und den nötigen „Werkzeugen“, um adäquat darauf zu reagieren. Diese zu vermitteln ist auch Aufgabe der öffentlichen Hand.

Es steht ein einfaches und absolut sicher zu handhabendes Medikament zur Verfügung, dass Überdosierungen entgegenwirkt – Naloxon! Dies wird jedoch bisher nicht an die Drogenabhängigen verschrieben.

Wenn im privaten Umfeld eine Überdosis auftritt, herrscht i.d.R. große Aufregung unter den Anwesenden. Die Angst vor Strafverfolgung, wenn nicht nur Notarzt sondern auch Polizei hinzukommt, die Unsicherheit, wie richtig erste Hilfe geleistet werden kann uvm. führen dazu dass oftmals zu Lange gezögert wird, bis Hilfe gerufen wird – teils mit tödlichem Ausgang.
So erklären sich dann „Kurzschlusshandlungen“ wie sie offenbar am Kölnberg passiert sind.

Um ein Schulungskonzept in Erster Hilfe im Drogennotfall und in der Vergabe von Naloxon zu entwickeln und umzusetzen, organisiert VISION e.V. gemeinsam mit akzept NRW e.V. und der Aidshilfe NRW e.V. in der Fachhochschule am 16. Juli einen Fachtag zu dem Thema. Dann sind aber auch die Gesundheitsverwaltung, Ärzte und andere Träger gefordert, um das Medikament zugänglich zu machen und die Umsetzung finanziell zu unterfüttern.

Marco Jesse (Geschäftsführer VISION e.V.)

Querverweise

Kölner Stadt-Anzeiger v. 17.6.14: Die sozialen Probleme am Kölnberg

Kölner Stadt-Anzeiger v. 14.6.14: Der Kölnberg am Tag nach dem Leichenfund

Kölner Stadt-Anzeiger v. 13.6.14: Leiche vom Balkon geworfen

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