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Kalk. Mehrere Fahnen an Laternenmasten entlang der Kalker Hauptstraße künden von der Reihe „Kalk Kunst“. Kommende Woche startet die neunte Auflage dieses von der Stiftung Kalk Gestalten organisierten Kunst-Spektakel – und das mit Rekordbeteiligung: An 63 unterschiedlichen Ausstellungsorten zeigen mehr als 100 Künstler ihre Werke – in Bezirksrathaus, Polizeipräsidium und Köln-Arcaden bis zu Cafes, Kirchen und Apotheken sowie einer Fliesenmanufaktur und einem Tattoo-Studio. Einige davon, etwa Astrid F. Kruis und Cartoon-Zeichner Norman M. Zey, sind schon seit Jahren mit dabei, andere beteiligen sich zum ersten Mal an der Ausstellung.
Leere Lagerräume als Atelier
Darunter der Indonesier Fakhri Bismanto Bohang (24), der seit einem Jahr in Köln lebt und an der Technischen Hochschule Aachen Energietechnik studiert. In Palu, einer Kleinstadt auf der Insel Sulawesi geboren, hat er schon in der Schul- und Studienzeit in Bandung und in Singapur seine Vorliebe für die Kunst und die Malerei entdeckt. Doch erst seit er nach Köln umgesiedelt ist, sei er „so richtig produktiv“. Im Madison-Hotel in der Innenstadt – dort hatte er kürzlich auch seine erste Ausstellung – kann er einige leerstehenden Lagerräume als Atelier nutzen: Für seine zumeist großflächigen Bilder braucht er Platz. Dort malt der Künstler zwar nicht jeden Tag, aber schon mehrmals in der Woche. Bohang: „Ich muss in der richtigen Stimmung sein.“
Auftaktveranstaltung
Die Vemissage zur neunten Auflage der Reihe „Kalk Kunst“ findet am Freitag, 20. September, um 18 Uhr im Polizeipräsidium am Walter Pauli-Ring statt. Neben Künstlerin Anke Spennhof stellen auch Kollegen ihre Werke aus. Zur Eröffnung sprechen Polizeipräsident Wolfgang Albers und Oberbürgermeister Jürgen Roters. Auch auf Sonntagsspaziergängen, dem Grembergtag, dem Kalker Donnerstag und anderen Führungen stellen sich Künstler vor. (NR)
www.stiftungkalkgestalten.org
Anfangs hatten viele Bilder mit seiner Heimat zu tun. „Ich war regelmäßig zweimal pro Jahr auf Bali und habe viele meiner Erlebnisse und den Lebensalltag dort verarbeitet“, sagt er. „Die Tempel, die Farben der Kleidung, Häuser und Landschaften waren meine Motive.“ In Europa seine viele neue Eindrücke hinzugekommen. Oft geht Bohang mit Freunden in Museen und Galerien, um sich zeitgenössische Kunst anzusehen. „Das ist ein Teil meiner Inspiration.“ Sehr gerne würde er an die Kunstakademie nach Düsseldorf wechseln. „Das wäre eine echte Herausforderung. Aber dafür muss ich die Familie, vor allem meine in Jakarta lebende Mutter überzeugen. Die hofft in erster Linie auf einen festen Job und ein sicheres einkom-men“, sagt der Künstler. Dabei hat ihm die ältere Schwester den künstlerischen Weg vorgemacht: Nach dem Architekturstudium arbeite sie nun als Zeichnerin und Illustratorin. „Die hat Erfolg, hatte in Indonesien bereits mehrere Ausstellungen – und kann davon gut leben“, sagt Bohang. Auf die Aktion „Kalk Kunst“ hatten ihn Freunde aufmerksam gemacht. Er bewarb sich bei den Organisatoren – und wurde ausgewählt.
In der Lukas-Apotheke (Kalker Hauptstraße 215) will Bohang Bilder zeigen, die auf seine Heimat verweisen, für die Sammel-Ausstellung im Polizeipräsidium hat er eine neue Arbeit ausgewählt. Dabei setzt er sich mit den Themen sexuelle Gewalt und Missbrauch von Kindern auseinander. Fakhri Bismanto Bohang: „Die dargestellten Puppen sind für mich Zeugen – und für betroffene Kinder oft die einzigen Gesprächspartner.“