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Von KATHARINA HAMACHER
Über den schweren persönlichen Schicksalsschlag, der sie vor zwölf Jahren an die Nadel brachte, spricht Inge Klaumann nicht gern. Viel lieber betont die 55-Jährige, wie viel ihr die ehrenamtliche Tätigkeit im Verein „Vision“ bedeutet. „Es ist sehr wichtig für mich, eine Aufgabe zu haben“, offenbart sie. Seitdem die Kontaktstelle des Drogenselbsthilfevereins in Meschenich vor zwei Jahren eröffnet hat, arbeitet sie dreimal wöchentlich im anonymen Hochhaus Nummer 3 am Kölnberg. Über eine Mitarbeiterin der Vereins-Außenstelle in Kalk kam der Kontakt vor zwei Jahren zustande. Für ihr Engagement wird Inge Klaumann am 25. September mit dem diesjährigen Ehrenamtspreis der Stadt ausgezeichnet.
Seit 23 Jahren schon lebt die 55-Jährige in einem der Hochhäuser am Kölnberg und kennt viele der Bewohner persönlich. Mit ihrer Freundin Margit Müller sammelt sie abends Spritzen und Nadeln auf, die vereinzelt um das Wohngebiet verteilt liegen. Wenn sie zu ihrer ehrenamtlichen Arbeit kommt, kocht sie manchmal Kaffee für die Gäste, räumt auf oder hilft auch mal beim Spritzentausch. In erster Linie hat Inge Klaumann aber ein offenes Ohr für die Menschen, die bei der Beratungsstelle Hilfe suchen. „Viele haben private Sorgen oder Schwierigkeiten mit ihrem Umfeld, andere möchten auch in das Methadonprogramm aufgenommen werden“, erklärt Klaumann. Nicht nur in diesem Punkt kann sie drogenabhängigen Menschen wertvolle Tipps geben. Seit 2003 befindet sie sich erfolgreich im Methadonprogramm und hat seitdem keine harten Drogen mehr angerührt. Für die Sozialarbeiter von „Vision“ ist Klaumann ein wichtiges Bindeglied zwischen den Klienten und der Drogenberatungsstelle. „Inge ist für uns eine große Stütze. Sie hat einen guten Kontakt zu den Leuten“, betont Sozialarbeiterin Sarah Georg. Gerade für jüngere Frauen sei die 55-Jährige eine Vertrauensperson.
Auch in Zukunft möchte Inge Klaumann weiter ehrenamtlich für „Vision“ arbeiten, auch wenn sie manchmal herbe Rückschläge verkraften muss. Vor Kurzem sind zwei Menschen an Drogen gestorben, die sie über die Beratungsstelle gut kannte. „Das war sehr belastend für mich“, blickt Klaumann traurig zurück. Doch es gibt auch Erfolge: Viele ehemalige Klienten halten Kontakt, die durch Hilfe des Vereins von den Drogen weggekommen sind. Klaumann selbst hat ihre täglich benötigte Methadonmenge in den vergangenen acht Jahren um fast die Hälfte reduziert. Irgendwann möchte sie ganz ohne den Heroinersatzstoff leben können. Unterstützung erhält sie nicht nur von ihrer Freundin Margit, sondern auch von Sohn Kevin, der sie natürlich zur Preisverleihung begleiten wird: „Ich bin sehr stolz auf meine Mutter“, bekräftigt der 23-Jährige.
Herzlichen Glückwunsch, hast Du Dir verdient.
GLG Uli