Kunst auf Reisen

 

Wer möchte das nicht gern? In fremden Städten ausstellen, ohne gleich horrende Reisekosten bezahlen zu müssen. Seit Oktober 2009 gibt es dafür eine neue Adresse: CROSSART

Eine Idee des Kölner Künstlers Peter Mück, die schnell zahlrei­che Anhänger fand. Mitte Januar startete die neunte Ausstellung. Je­weils zehn Künstler aus Köln und Wien stellen in der jeweils anderen Stadt aus. Zuvor gab es crossart-Ausstellungen außer in Köln auch in Düsseldorf, Würzburg, und dem Ruhr­gebiet. Demnächst auch in Ham­burg, Nürnberg, Berlin.

Idealerweise begeben sich nicht nur die von Kuratoren an den jewei­ligen Ausstellungsorten ausgesuch­ten Kunstwerke auf die Reise, son­dern auch die Künstlerinnen und Künstler. Mittlerweile haben sich bereits 166 crossart-Mitglieder aus sieben Ländern an den Ausstellun­gen beteiligt. In zwölf Galerien und Ausstellungsräumen in Deutsch­land und Österreich fand crossart bisher statt.

Was kostet crossart?

Crossart funktioniert ähnlich wie ei­ne Produzentengalerie. Das bedeu­tet auch, von jedem, die oder der von den Kuratoren ausgewählt wur­de und somit an der Ausstellung teil­nehmen wird, werden zwischen 25 und 50 Euro als Unkostenbeitrag verlangt.

Auf fast allen der bisher neun Aus­stellungen gab es auch Verkäufe. Bei Verkäufen nehmen die Galeri­sten oder die gastgebenden Künst­lergruppen zwischen 20 und in Aus­nahmen bis 40 Prozent Provision.

In diesen Kosten ist jedoch keine Versicherung enthalten. Es emp­fiehlt sich daher, nicht gerade sein aller liebstes und wertvollstes Kunstwerk auf die Reise zu schik-ken. Andererseits sollten es auch nicht gerade die jeweiligen Laden­hüter sein, denn schließlich werden die Ausstellungen kuratiert und er­reichen an den jeweiligen Ausstel­lungsorten durchaus einen guten Querschnitt des örtlichen Kunstpu­blikums.

In Wien konnten sich im Januar die Kölner Künstler über eine ebenso gut besuchte wie auch fröhliche Ver-

nissage freuen. Die Vienna Travel-gallery im 3. Bezirk hatte offenbar fleißig geworben für die Kölner. Auch in Köln besuchten rund 50 Kunstfreunde die Vernissage.

Aus der Begegnung von Kunst und Künstlern entstehen natürlich auch weitere Projekte, crossart, andere werden individuell umgesetzt. Zu den festen Bestandteilen von cross­art gehört ein jährlicher Kunstwett­bewerb, für den sich im vergange­nen Jahr 70 Künstler aus vier Län­dern bewarben. Zehn von ihnen wurden ausgewählt, hinzu kamen fünf Künstler aus Köln, die aller­dings nicht nur ihre eigene Kunst zeigen konnten, sondern auch mit dem Aufbau und der gesamten Durchführung der gemeinsamen Aus­stellung befasst waren.

Crossart beteiligt sich auch an loka­len Projekten, so etwa an der Kalk-Kunst, benannt nach dem Ausstel­lungsort – dem nicht ganz unproble­matischen Kölner Stadtteil Kalk. Für Kunst gilt nämlich kein „Köln-Kalk-Verbot“ ganz im Gegenteil.

Die Stiftung Kalk Gestalten fördert die Kunst, zumal wenn sie vor Ort mit Schülern kooperiert und Ausstel­lungen an Orten wie dem Cafe der Drogenhilfe Vision e.V. stattfinden: Bereits im Frühjahr dieses Jahres planen die crossarf-Künstler um Pe­ter Mück und dem Kölner Bildhauer Bernd Müller die Anlage eines Skulp­turengartens.

Soziale Projekte und Arbeit mit Ju­gendlichen und Schülern soll es auch in anderen Orten geben. Crossart ist offen für weitere Pro­jektideen, das beinhaltet auch die Zusammenarbeit mit anderen Kunst­formen wie dem Theater, Literatur und Musik.

Im März werden sich crossart-Mitglieder und Gäste an einer Ausstel­lung im Wasserwerk in Wien (Alte Schiebekammer) beteiligen – zum naheliegenden Thema „Wasser“

Auf der Internetseite (www.crossart.ning.com) werden die Aktivitäten von crossart übersichtlich dokumen­tiert. Die Reaktionen der bisher be­teiligten Künstler sind durchweg po­sitiv. Auch wenn der eine oder die an­dere mehr Verkäufe erhofft hätte.

Ein Lübecker Maler schrieb: „Ein Internetprotal, das nicht nur Bilder auf Seiten zeigt und dafür Gebühren kassiert, nein, richtige Ausstellungen mit richtigen Menschen zu richtig gu­ten Bedingungen.“

Aus Paris schrieb eine Künstlerin, dass sie crossart gerne vor Ort un­terstützen möchte.

„Prima Klima!?“ hat Beatrix Rey ihren Blog überschrieben, in dem sie für ih­re Kunstaktion wirbt, die nach dem Vorbild der „stillen Post“ funktionieren soll. Es geht um die Weitergabe der gefertigten Kunst an den nächsten Künstler – aus einer anderen Stadt, einer anderen crossart-Gruppe.

Beatrix startete ihr Projekt, in dem sie am 1. Januar 2011 mit der Arbeit an einem Kunstwerk begann, wel­ches sie nach Fertigstellung an eine von ihr ausgesuchte Künstlerin per Post schicken wird.

Die Empfängerin stellt die empfan­gene Arbeit von Beatrix als Foto in den Blog und erstellt ein eigenes Kunstwerk, welches assoziativ mit dem empfangenen Kunstwerk von Beatrix Rey verknüpft ist, d.h. als Antwort oder Ergänzung gemeint ist. Ihr Kunstwerk schickt Maggi Musterfrau innerhalb von zwei Wo­chen an den nächsten, von ihr aus­gesuchten Künstler. Alle so bis zum 31. Dezember 2011 entstan­denen Kunstwerke sollen gemein­sam in einer Ausstellung gezeigt werden.

Vielleicht wird daraus auch eine Wanderausstellung. Vorschläge für einen besonders geeigneten Aus­stellungsort oder auch Hinweise auf mögliche Sponsoren werden von Beatrix Rey (kunst@beatrix-rey.de) und crossart gerne entge­gen genommen.

Mehr Informationen und

Kontakt www.crossart.ning.com

Mail: muexx@gmx.de

Telefon 0221- 3318955

Quelle: atelier - Die Zeitschrift für Künstler

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