Kürzungen der Stadt gefährden soziale Drogenhilfe in Köln

 

Köln. Vision e.V., Verein für innovative Drogenhilfe, nimmt den heutigen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher zum Anlass, gegen die geplanten Kürzungen der Stadt von 12,5 Prozent zu protestieren. Viele soziale Einrichtungen müssen um ihre Existenz bangen. Darunter fällt auch Vision e.V.

Konsumenten landen wieder auf der Straße

Der internationale Gedenktag gilt den im Jahr 2009 bundesweit 1.331 und 49 verstorbenen Drogenkonsumenten in Köln. Eine alarmierende Zahl. Vision e.V. bietet Betroffenen neben sozialer Betreuung die Möglichkeit günstig zu Essen, zu Waschen und sich auszutauschen. „Viele haben Angst vor der Bürokratie vieler Einrichtungen und brauchen einfach jemandem, der ihnen zu Seite steht. Wir überfallen sie nicht, sondern bieten ihnen bei Bedarf Hilfe an“, so Hartmut Organisha, stellvertretender Geschäftsführer. „Bei uns steht Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Wir möchten Betroffene aufbauen und ihnen helfen, ihr Leben selbst zu organisieren“, so Ute Zimmermann.

Durch die geplanten Kürzungen sei die Arbeit von Vision e.V. nun bedroht. Sollten die Kürzungen im Rat beschlossen werden, müsste Vision e.V. Stellen abbauen, erklärt Hartmut Organiska. Zur Zeit fasst die Einrichtung 11 Mitarbeiter, darunter Sozialarbeiter, Mini-Jobber und Ehrenamtliche. „Dann landen Drogengebraucher wieder auf der Straße, finden keine Anlaufpunkte und können ihren persönlichen Teufelskreis nicht alleine durchbrechen“, fasst Ute Zimmermann, Sozialarbeiterin in der Einrichtung Vision e.V., die Konsequenzen zusammen.

Prävention an Schulen

Neben Hilfeleistungen für Betroffene, setzt Vision e.V. auch auf Prävention. Der Verein leistet kostenlose Prävention an Kölner Schulen. Simon Kleimeyer hat früher selbst Partydrogen konsumiert und sieht in der Prävention eine große Chance. „Hätte ich diese Hilfe früher an meiner Schule bekommen, hätte es mir vielleicht geholfen“, meint Kleimeyer. Schüler und Lehrer, überwiegend des achten Jahrgangs, reagierten durchweg positiv und zeigten großes Interesse an diesem Thema. „Wir setzten auf ehrliche Aufklärung – Der erhobene Zeigefinger hat mir damals nicht geholfen und zeigt auch bei den Jugendlichen heute kaum Wirkung“, so Simon Kleimeyer.

Das Angebot der präventiven Aufklärung nutzten durchweg alle Schulformen. An Haupt- und Realschule werde von mehr Erfahrungen mit Drogen berichtet. Dies bedeute jedoch nicht, dass an Gymnasien keine Aufklärung notwendig sei – Ganz im Gegenteil. Viele Schüler schämten sich und vermieden das vermeintliche Tabu-Thema.

Henriette Hohm für report-k/ Kölns Internetzeitung

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