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VON NORBERT RAMME
Kalk – Nach jahrelangen Diskussionen unter Bürgern und Politikern ist die Selbsthilfeorganisation „Junkie-Bund“ vor einigen Tagen vom früheren Ladenlokal an der Taunusstraße ins neue Domizil gegenüber der Halle Kalk an der Neuerburgstraße umgezogen. „Die Bude ist voll. Bei uns läuft schon wieder der Normal-Betrieb“, sagt Geschäftsführer Marco Jesse. „Es ist schon komfortabel hier. Wir haben einen knapp 200 Quadratmeter großen Wohn-Container mit einem großen Cafe-Raum, drei Beratungsbüros und ein Büro für die Verwaltung sowie einem weiteren Raum für den mobilen medizinischen Dienst des Gesundheitsamtes sowie für den Spritzentausch.“ Dazu kommt ein großes Außengelände und ein überdachter Abstellraum für Fahrräder und Mülltonnen.
Mit den neuen Räumen hat der Verein auch einen neuen Namen angenommen. Statt „Junkie-Bund“ nennt er sich nun „Visions“. Jesse: „Das klingt neutraler.“ Der Untertitel „Verein fiir innovative Drogen-Selbsthilfe“ zeige aber doch, um was es geht. Die Namensänderung für den Junkie-Bund, der 1990 von dem vor eineinhalb Jahren verstorbenen Bernd Lemke und anderen als „niederschwellige Selbsthilfeeinrichtung“ gegründet wurde, sei aber schon länger geplant gewesen. Der Umzug habe dazu eine gute Chance geboten.
In Humboldt-Gremberg, wo der „Junkie-Bund“ von 2003 an ein Ladenlokal an der Taunusstraße betrieb, war der Verein von vielen Nachbarn – so auch vom Bürgerverein – nicht mehr akzeptiert worden. „Es hat oft sehr viel Kraft gekostet, die Anwohner zu beruhigen“, erinnert sich Jesse. „Diese Kraft können wir jetzt für unsere Klienten einsetzen.“ Am neuen Standort gebe es dieses Konfliktpotenzial in dieser Form nicht. „Da haben wir bereits im Vorfeld mit den Anwohnern und dem Kalker Bürgerverein mehrere Gespräche geführt.
Auch Politik und Stadt begrüßen den Umzug. „Die Suche nach einem neuen Standort hat zwar lange gedauert, aber wir haben nun eine gute Lösung gefunden“, sagte Sozialdezernentin Marlis Bredehorst. „Der Visions-Verein ist mit all seinen Angeboten ein wichtiger Baustein der städtischen Drogenpolitik.“ Zufrieden sind auch Kalks Bezirksvertreter: „Wir haben Wort gehalten und dem Selbsthilfeverein eine neue Bleibe verschafft. Denn der Bedarf ist ja da“, waren sich die beiden Fraktionsvorsitzenden Jürgen Schuiszill (CDU) und Oliver Krems (SPD) einig. Krems wünscht sich einen Tag der offenen Tür, damit die Nachbarn die Räume besser kennen lernen können.
Der Leiter der Polizeiinspektion Südost, Gerhard Wallmeroth, meinte, das Umfeld sei erheblich besser geeignet als die frühere Unterkunft in Humboldt-Gremberg. So sehen es auch die fünf hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins. „Die neuen Räume werden angenommen, sie sind von den Plätzen, an denen sich die Drogenkonsumenten in Kalk aufhalten, ja auch gut zu Fuß zu erreichen.“
Rund 35 Hilfesuchende werden derzeit pro Tag gezählt, die den offenen Treff aufsuchen, um einen Kaffee zu trinken, eine Kleinigkeit zu essen, Spritzen und Kleidungsstücke zu tauschen oder – ganz neu – Duschen und Waschräume in der Einrichtung zu nutzen. Knapp 40 Menschen werden zudem psychosozial betreut und sieben weitere leben in einem Wohnprojekt mit ambulanter Hilfe, das noch weiter ausgebaut werden soll.
Geöffnet ist die Einrichtung montags bis donnerstags von 10 bis 15.30 Uhr, freitags bis 13.30 Uhr. Samstags und sonntags besteht zwischen 13 und 16 Uhr die Möglichkeit zum Spritzentausch. Die offizielle Einweihung ist am 18. Oktober ab 17 Uhr.
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