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Von Mirja Tappe
BONN. Aids ist nach wie vor ein heikles Thema in unserer Gesellschaft. Wie Fachleute berichten, werden Infizierte und Erkrankte oft ausgegrenzt und diskriminiert. Selbst im tödlichen Falle der Erkrankung verweigern Familien manchmal sogar eine öffentliche Beerdigung und bevorzugen ein anonymes Begräbnis, aus Scham und Angst vor der gesellschaftlichen Reaktion. Doch Freunden und Partnern der Verstorbenen wird so die Möglichkeit genommen, sich von ihren Liebsten zu verabschieden, sagt Pfarrer Michael Schäfer. Einen Ort der Trauer um verstorbene Aids-Erkrankte bietet deswegen einmal jährlich Schäfers Lukaskirchengemeinde bei ihrer „Nacht der Lichter“. Im Rahmen des Welt-Aids-Tags konnten Leute individuell und persönlich in der Gemeinschaft mit anderen der Verstorbenen gedenken.
„Wir möchten den Besuchern einen Ort bieten, an dem sie ihre Trauer zulassen können und an dem sie lernen können, mit dieser zu leben“, erklärte Schäfer. Gemeinsam mit Marco Jesse vom JES-Sprecherrat, Martin Dohmstreich von der Aids-Hilfe Rhein Sieg sowie Christoph Dilg und All Temur von der Aids Initiative Bonn gestaltete Schäfer das Rahmenprogramm der Veranstaltung, das Lebensbilder von Verstorbenen aufzeigte und zum Gedenken und zur Meditation anregte.
Im dunklen Kirchenraum, erhellt mit schwimmenden Teelichtern auf einem kleinen See und erfüllt von Lieblingsmusik der verstorbenen Bonner Alds-Erkrankten des vergangenen Jahres, konnten die Besucher so Ihren Gedanken freien Lauf lassen, ihrer Trauer in einem Gedenkbuch Ausdruck verleihen und Kraft aus den Worten der Redner ziehen. Diese appellierten, Aids-Infizierten und -Erkrankten zu helfen, statt sie zu diskriminieren, und erinnerten an das Leben und den Lebensmut, die trotz Krankheit und Tod in jedem Verstorbenen steckten.