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Donnerstag, 29. November 2007,18.30 Uhr, Bürgeramt Kalk, Raum 901, Kalker Hauptstraße 247-273, Köln-Kalk
Der Junkie Bund Köln e.V. wird im kommenden Jahr seinen bisherigen Standort von der Taunusstraße in Humboldt-Gremberg in die Neuerburgstraße nach Köln-Kalk verlegen. Das neue Domizil soll im hinteren Teil der Neuerburgstraße gegenüber der Halle Kalk auf einem städtischen Grundstück errichtet werden.
Der Junkie Bund Köln e.V. ist eine staatlich anerkannte Drogenberatungsstelle für drogenabhängige und ehemals drogenabhängige Menschen. Die Hilfeeinrichtung bietet ein niedrigschwelliges Kontakt- und Beratungsangebot, begleitet und berät Hilfesuchende, vermittelt sie in weiterführende Hilfen und bietet in Kooperation mit dem Gesundheitsamt regelmäßig medizinische Sprechstunden an. Die Beratungsstelle schafft darüber hinaus Arbeit durch Beschäftigungsprojekte.
Wir laden Sie hiermit herzlich zu einer Informationsveranstaltung ein. Diskutieren Sie mit uns und Vertretern des Gesundheitsamtes, der Polizei sowie des Junkie Bundes über die Standortentscheidung und informieren Sie sich über die Aufgaben und die Arbeit der Beratungsstelle.
Am 29.11.2007 lud das Bürgeramt Kalk zu einem Info-Abend über die Zukunft des Junkie Bund Köln ein. Die staatlich anerkannte Drogenberatungsstelle wird im kommenden Jahr in den hinteren Teil der Neuerburgstraße gegenüber der Halle Kalk verlegt werden. Besorgte Bürger und Anwohner erhielten im Rahmen der Informationsveranstaltung Gelegenheit mit Vertretern des Gesundheitsamtes und der Polizei über die Standortentscheidung zu diskutieren.
Der gemeinnützige Verein engagiert sich seit 2003 für die Belange von Drogengebrauchern, Ehemaligen und Substituierten im Bezirk und widmet sich aktiv der Suchtprävention. Das Junkie Bund Café in der Taunusstraße bietet neben Frühstück und Mittagessen zum Selbstkostenpreis ein Spritzentauschprogramm an und leistet in Zusammenarbeit mit dem mobilen medizinischen Dienst ärztliche Betreuung von Süchtigen und Substituierten. Den vielfältigen Sorgen und Ängsten der Bevölkerung versucht der Verein durch Offenheit und Transparenz zu begegnen, stößt aber dennoch immer wieder auf Widerstände. So fordert etwa der Bürgerverein Humboldt-Gremberg und die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Bürgerbewegung Pro-Köln schon seit 2003 eine Schließung der gemeinnützigen Einrichtung in der Taunusstraße.
Anwohner äußerten immer wieder die Sorge, die Beratungsstelle locke eine problematische Klientel an und berichteten von auf offener Straße und auf Spielplätzen zurückgelassenen Spritzen. Tatsächlich ist anzunehmen, dass die Arbeit des Junkie Bundes gerade diesen Sorgen entgegenwirkt – der Verein organisiert zum Beispiel regelmäßig das Einsammeln eventuell herumliegender Spritzen und sorgt für eine fachgerechte Entsorgung der im Rahmen des Spritzentausch gesammelten Injektionsnadeln.
Das psychosoziale Betreuungsprogramm und die zahlreichen Tagesangebote des Vereins tragen dazu bei, die Drogensüchtigen von der Straße zu holen und bringen Menschen, die von ihrer Sucht loskommen wollen, in Kontakt mir erfahrenen Helfern. Auch Sozialdezernentin Marlis Bredehorst bestätigte gegenüber dem Bezirksrat, dass der „Junkiebund nicht für die Probleme wie Dealen, weggeworfene Spritzen oder Junkies im Straßenbild“ verantwortlich ist. Von den geschätzten 10.000 in Köln lebenden Drogensüchtigen, haben 500 ihren Wohnsitz in Humboldt Gremberg. Diese leben aber nicht deswegen im Viertel, weil der Junkie Bund dort ansässig ist. Im Gegenteil zeigt dieser im Vergleich zum gesamten Stadtgebiet hohe Anteil eher, wie notwendig eine solche Einrichtung ist.
Wie der Kölner Wochenspiegel vom 22.11.2007 berichtete, blickt Geschäftsführer des Junkie-Bundes e.V. Marco Jesse hingegen hoffnungsvoll in die Zukunft: „Es scheint sich nicht die Situation wie in Humboldt-Gremberg zu wiederholen, wo man aneinander vorbei lebte.“ Mit einer benachbarten Kindertagesstätte und der Schulpflegschaft der Kaiserin-Theopanu-Schule hat der Verein bereits erfolgreich Kontakte geknüpft.Auch nach dem Umzug wird der Junkie-Bund die Spritzensammlungen auf der Taunusstraße für eine Übergangszeit fortsetzen und so dazu beitragen, das Stadtbild trotz der sozialen Probleme zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass der Verein diesmal mehr Unterstützung durch die Bevölkerung bei dieser wichtigen und schwierigen Aufgabe erhält.
Der Junkie Bund Köln dankt allen Interessierten Mitbürgern, die sich auf der Bürgerversammlung über seine Arbeit informiert haben. Besonders danken möchten wir aber auch den Vertreterinnen und Vertretern aus dem Rat der Stadt, dem Bezirk, der Verwaltung, befreundeten Menschen und Organisationen sowie Partnern aus der Drogenhilfe, welche die Arbeit des Junkie Bundes unterstützten und fördern.
Wir wissen die offene Art der Auseinandersetzung, durchaus auch mit den kritischen Anmerkungen, sehr zu schätzen und werden uns nach Kräften bemühen, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Der Dialog mit Anwohnern und anderen von dem Thema Drogenkonsum betroffenen, ist uns sehr wichtig. Wir sehen hierin den einzig möglichen Weg um die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen miteinander anzugehen und erfolgreich zu bewältigen. Dies sollte im Interesse aller Mitbürger sein. Eine effektive und ehrliche Auseinandersetzung mit bestehenden Vorbehalten, Ängsten und Problemen ist immer hilfreich. Sich gegenseitig in den Bedürfnissen ernst zu nehmen und diese zu berücksichtigen ist eines unserer Anliegen, um für das neue Zuhause des Junkie Bund Köln e.V. einen guten Start zu ermöglichen.
Marco Jesse