Der bessere Weg zur Drogenhilfe

 

Junkie Bund zieht bald von der Taunusstraße an die Neuerburgstraße

Vom Frühjahr an wird die Einrichtung am neuen Standort abhängigen Menschen helfen.

VON NORBERT RAMME

Der bessere Weg zur DrogenhilfeKalk/Humboldt-Gremberg – Kaum haben Bezirksvertretung und Stadtrat den Umzug des Junkie Bundes von der Taunusstraße in Humboldt-Gremberg an die Neuerburgstraße in Kalk beschlossen, begannen auf dem Gelände des künftigen Domizils schon die Abbrucharbeiten. Schließlich stehen auf dem früheren Areal von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) noch einige Baracken herum. Doch denen rücken seit Freitag schon die Bagger zu Leibe.

Mit großer Mehrheit hatten Kalks Bezirksvertreter beschlossen, die städtischen Pläne mitzutragen: „Einen Idealstandort gibt es nicht“, sagte CDU-Fraktionschef Jürgen Schuiszill. Grünen-Vertreterin Angela Behring und Özgür Demirel (Die Linke) sprachen von einem „richtigen Weg“. Und SPD-Fraktionschef Oliver Krems betonte, dass man „zum Drogen-Hilfe-Konzept der Stadt“ stehe. Dieses Konzept und allerlei Geschehnisse im Vorfeld des Junkie-Bund-Umzuges hatte Gesundheits- und Sozialdezernentin Marlis Bredehorst den Bezirksvertretern erläutert.
Sie verwies auf die Probleme im Stadtteil Humboldt-Gremberg („Dort leben rund 500 Drogenabhängige. Die kommen nicht wegen des Junkie Bundes dahin, die wohnen da“) und verwies nochmals auf die stets von der Polizei geäußerten Bedenken gegen den Standort Taunusstraße. „Die Nähe zu einem Spielplatz und dem Wohngebiet ist nicht glücklich.“ Allerdings habe sich die Suche nach einem geeigneteren Standort als äußerst schwierig erwiesen: „Sie ahnen nicht, wie viele Ämter ich in Bewegung gesetzt habe.“ Makler wurden eingeschaltet, doch es wurde kein geeignetes Objekt gefunden – bis auf das Gelände an der Neuerburgstraße. „Da wollen wir ein Konzept erstellen, um Belästigungen zu vermindern. Und vor allem will ich mit den Bürgern im Gespräch bleiben“, sagte Dezernentin Bredehorst und kündigte für den 29. November eine Bürgerversammlung im Kalker Rathaus an.

Für Irritationen sorgte Brigitte Sobiana, die Bezirksvertreterin der rechtsextremen Organisation „Pro Köln“. In einer recht emotionalen Rede rief sie dazu auf, den Drogenabhängigen zu helfen, dazu auch die Kirchen mit ins Boot zu holen. Sie wünschte zudem der Dezernentin Bredehorst „viel Erfolg mit dem neuen Haus, ich bin sehr dafür, dass das gebaut wird“. Dabei lag auf dem Tisch noch ein Antrag ihrer Partei gegen die Ansiedlung des Junkie-Bundes an der Neuerburgstraße und gegen eine weitere Förderung der Selbsthilfeorganisation. „Verstehe ich das richtig, dass Sie diesen Antrag nach ihrer vorangegangene Rede zurückziehen?“ fragte Bezirksvorsteher Winfried Dohm. Sobiana verneinte zwar, sagte aber auch, dass sie gar nicht wisse, was ihre Pro-Köln-Funktionäre da geschrieben und gewollt hätten. Und als ihr der NPD-Vertreter Bruno Kirchner, der in seiner Argumentation ganz auf der „Pro Köln“-Linie lag, vehement zuredete, den Antrag durchzuziehen, schien Sobiana sichtlich verwirrt. „Jetzt weiß ich garnicht mehr, was ich machen soll. Ich komme hier überhaupt nicht mehr mit“, sagte sie und stimmte nicht mehr für ihren Antrag. Schneller ging es dann im nichtöffentlichen Teil weiter. Da wurde dann ohne Diskussion die „Anmietung eines Fertigbaus“ für den Junkie Bund beschlossen.

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