Montag & Freitag: 9:00 - 14:30 Uhr
Dienstag - Donnerstag: 9:00 - 15:30 Uhr
Telefon: 0221.82 00 73-0
von JÖRG FLEISCHER
HUMBOLDT-GREMBERG. Fast ein Jahr ist es her, dass viele Bürger auf die Straßen gegangen sind und gegen die untragbaren Drogenprobleme im Viertel demonstriert haben. „Keine Spritzen, keine Drogen“, forderten sie und bekamen politische Unterstützung auf breiter Front. Rat und Bezirksvertretung verabschiedeten umfangreiche Maßnahmenkataloge, die die Lebensperspektive der Menschen im Stadtteil verbessern sollten.
Hinter einem dieser Punkte, für viele der Anwohner dem wichtigsten, kann wohl bald ein Häkchen gemacht werden. „Es gibt einen neuen Standort für den Junkie-Bund. Einige Details sind noch zu klären, aber der Stadtvorstand hat bereits grünes Licht gegeben“, kündigte Sozialdezernentin Marlis Bredehorst an. Die Hilfeeinrichtung für Drogenabhängige hatte immer wieder für Kritik gesorgt, weil sie an der Taunusstraße mitten in einem Wohngebiet, direkt gegenüber einem Spielplatz, liegt. Der neue Standort, so versicherte die Dezernentin, sei weiterhin gut erreichbar für die Abhängigen, aber weit genug entfernt von Wohnhäusern und Einrichtungen für Kinder. Allerdings muss das neue Domizil für den Junkie-Bund erst noch errichtet werden. „Unsere Suche nach einer bestehenden Immobilie scheiterte immer wieder am Umfeld oder an den Vermietern. Daher wird jetzt ein neues Gebäude in Leichtbauweise hochgezogen“, sagte Bredehorst.
Dass damit aber alle Probleme in Humboldt-Gremberg gelöst sind, daran glauben die wenigsten. „Viele der Abhängigen wohnen ja dort und werden sich auch weiterhin im Stadtteil aufhalten“, erklärte Oliver Krems, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Kalker Bezirksvertretung. Seiner Meinung nach bedarf es weiterer Maßnahmen, und die Sozialdemokraten wollen daher auf der nächsten Sitzung am 23. August einen Prüfauftrag an die Verwaltung verabschieden. Inhalt: Humboldt-Gremberg soll zum Sanierungsgebiet ausgewiesen werden.
„Der Stadtteil hat Perspektiven. Und ein Sanierungsgebiet böte die Möglichkeit, alle Beteiligten in die Pflicht zu nehmen“, begründete Krems den SPD-Antrag. Vor allem die Hausbesitzer will er mit ins Boot holen. „Rund um die Taunusstraße gibt es sehr viele Eigentümer mit unterschiedlichen Interessen. Das müsste gebündelt werden.“
Die Grünen sehen die Probleme in Humboldt-Gremberg ähnlich. „Die Situation verschlechtert sich seit Jahren kontinuierlich“, stellte Dr. Angela Behring, Fraktionsvorsitzende der Grünen, fest. Auch sie fordert soziale und städtebauliche Instrumente, um den Stadtteil wieder zukunftsfähig zu machen. Erster Baustein dafür ist aber nach Ansicht von Behring ein Stadtteilbüro, „das Angebote für alle Bevölkerungsgruppen bereithält“. Einen solchen Ansprechpartner fordert auch FDP-Ratsmitglied Marco Mendorf. „Der Wohnungsbestand und der Einzelhandel müssen verbessert werden. Ein Sozialraummanager könnte als Ansprechpartner für alle Bürger im Viertel dienen.“ Mit einem Antrag auf einen solchen Manager scheiterte die FDP aber jüngst im Sozialausschuss. In der Bezirksvertretung soll nächste Woche ein neuer Anlauf unternommen werden.
Inhaltlich unterstützen auch die Christdemokraten die Forderung nach einer Verbesserung der Lebensverhältnisse. „Städtebauliche Maßnahmen haben wir ja mit als erste gefordert.“ Allerdings seien die auch Gegenstand der bereits verabschiedeten Maßnahmen. „Der Ball ist ja schon bei der Verwaltung“, hält er den SPD-Prüfantrag für überzogen. „Ich glaube nicht, dass ein Sanierungsgebiet das richtige Instrument ist“, erklärte Jürgen Schuiszill.
Wenn es denn aber doch so kommen sollte, müssten sich die Bürger in Humboldt-Gremberg auf eine längere Wartezeit einstellen. „Von den vorbereitenden Untersuchungen bis zur Verabschiedung einer Sanierungssatzung kann es gut und gerne ein Jahr dauern“, sagte Maria Kröger, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik.
Auch wenn der Junkie-Bund bald umzieht: Viele Probleme in Humboldt-Gremberg bleiben vorerst noch ungelöst.
Hallo Ihr lieben,
hat man es endlich geschafft Euch zu vertreiben?!
Na herzlichen Glückwunsch Frau Perschmann ! Find ich echt schade für Euch, aber wo soll der Bund denn hin??? Das steht leider nicht im Bericht.
Gruß Ingo