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Köln – Jazin (8) aus Humboldt-Gremberg liegt im Krankenhaus. Seine Familie weicht nicht von seiner Seite. Jazin kann nicht allein sein. Albträume quälen ihn, „dass der Mann kommt und mir mit einem Messer ins Herz sticht“, erzählt er leise und zeigt einen Einstich an seinem rechten Oberarm. Ein Junkie soll dem Grundschüler dort seine Drogen Spritze reingerammt haben!
Die Junkie-Attacke: Sie passierte auf einem Spielplatz in im Burgenlandpark – in Kölns schlimmster Drogenhölle Humboldt-Gremberg.
Montag, gegen 16.30 Uhr. Jazin (Name geändert) war mit einem Freund auf dem Spielplatz. Wenige Meter von den Kindern entfernt: ein Junkie. Skrupellos setzte er sich einen Schuss, legte sich dann auf eine Bank.
Plötzlich passierte es: Als Jazin auf seinem Fahrrad an dem scheinbar schlafenden Mann vorbeiradelte – da sprang der auf und griff ihn an!
„Er hat mich am Oberarm gepackt und mir die Spritze in den anderen Arm gepiekst“, erzählt Jazin. „Mir wurde schwindelig.“ Nach der Attacke ließ der Drogenabhängige kurz von ihm ab. Der Grundschüler flüchtete zu seinem Freund. Aus der Wunde an seinem Arm floss Blut.
Jazins Familie ist schockiert über den Vorfall. Sein Vater (44): „Ist das denn noch normal“, fragt er fassungslos. „Die Stadt soll endlich was machen, damit unsere Kinder in Sicherheit spielen können. Die Junkies müssen aus unserem Viertel weg.“
Liebevoll nimmt Ceylan (23) ihren kleinen Bruder in den Arm. „Es geht ihm viel, viel schlimmer als gedacht“, sagt sie. Jazin ist das Nesthäkchen der Familie, der hervorragende Schüler, der mal Fußballprofi werden will, ist der ganze Stolz. Ein quirliger, fröhlicher Junge. Normalerweise.
Ceylai nimmt ihr« kleinen Bruder Jazin (3) in den Arm, Der Grunddschüler zeigt, wo die Spritze eindrang {ki. Foto).
Doch jetzt blicken seine Augen ängstlich. Als wüsste er, in welcher Gefahr er schweben könnte. Aids, Hepathitis- seine Familie bangt, hofft aus ganzem Herzen, dass ihr Kleiner sich nicht angesteckt hat.
„Er bekommt starke Medikamente“, so die Schwester. „Er hat Blut abgenommen bekommen. Ein Drittel der Ergebnisse liegt vor – die sind zum Glück gut.“ Mehr als eine Woche muss er noch im Krankenhaus bleiben. Für alle eine schwere Zeit.
„Soweit hätte es gar nicht kommen müssen“, regt sich Helga-Apollonia Perschmann-Plättner auf. Sie ist die Chefin
des Bürgervereins. „Die Stadt lässt uns allein mit dem Drogenproblem. Der Junkie-Bund muss hier weg.“ Das findet auch Mona Kindor: „Meine sechsjährige Tochter hat totale Panik. Auf den Spielplatz will sie nicht mehr.“
Sozialdezernentin Marlis Bredehorst (Grüne) ist erschüttert über den Angriff. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Verlagerung des Junkie-Bundes. Aber das allein reicht nicht aus.“
Währenddessen sucht die Polizei Zeugen des Junkie-Angriffs, um noch Unklarheiten zu klären. Hinweise bitte an die Kripo unter Telefon 229-0.