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Humboldt – „Der Junkiebund soll weg aus der Taunusstraße“ – Diese Zielsetzung der ersten Bürgerinitiative Humboldt wurde bei einem Informationsgespräch mit Vertretern von Schulen und der Polizei schnell deutlich.
Das erklärt vielleicht, warum kein Vertreter des „Junkiebund e.V“ zu der Besprechung eingeladen wurde. Die Bürgerinitiative betont jedoch ausdrücklich, dass Diskriminierung Drogenkranker nicht ihre Absicht sei.
Manfred Kohlstadt referierte über den Verlauf seit dem Herbst vergangenen Jahres (der KWS berichtete): Den Einzug des Junkiebund e.V. in das Gebäude Taunusstraße 12b bezeichnete er als „Nacht- und Nebelaktion“, die ohne Standortanalyse oder Absegnung von Stadtverwaltung und Polizei in die Tat umgesetzt wurde.
Eine Veröffentlichung des Junkiebunds, in der erklärt wurde, man wolle die Spielplatzpatenschaft für den benachbarten Spielplatz übernehmen und so für das Aufsammeln weggeworfener Spritzen sorgen, war vor der Stadt nicht abgesegnet worden. Mittlerweile haben zwei Mitglieder der Bürgerinitiative die Patenschaft übernommen. Kohlstadt verwies weiterhin auf 1.500 gesammelte Unterschriften gegen den Standort in der Taunusstraße.
Nach Darstellung aus Sicht der Politik von Bezirksvorsteher Winfried Dohm wurde die Bezirksvertretung von der Entscheidung „überrannt“. Als privater Verein kann der Junkiebund jedoch nicht ohne weiteres von der Stadt „entmietet“ werden. Dohms Hinweis, dass Polizei und Ordnungsamt keine aktuellen schriftlichen Beschwerden vorlägen, wurde von einem Mitglied der Bürgerinitiative lakonisch beantwortet mit „dem kann man abhelfen.“ Die Vorfälle, die anwesende Mitglieder der Bürgerinitiative, Polizeivertreter und Anwohner vortrugen – dazu zählen Spritzen in Blumenkübeln, Diebstahl von Blumen in einem nahe liegenden Blumenladen, offenes Dealen im Bereich Wetzlarer Straße/Taunusstraße, weggeworfene Spritzen beziehungsweise deren Hülsen am Bahndamm an der Wetzlarer Straße und eine gestiegene „Besucherzahl“ von Drogenkonsumenten aus anderen Städten belegen nicht automatisch eine Täterschaft der Klienten des Junkiebunds.
In diese Richtung zielte auch ein Hinweis eines Zuschauers auf den Abriss der alten Garagen an der Trimbornstraße, wo sich häufig Junkies aufhielten, die jetzt vielleicht nach Humboldt gewechselt sind.
Bei der Erstellung einer vernünftigen Lösung ist letztlich die Stadtverwaltung gefordert. Eine „Einrichtung“ wie den Junkiebund in einem Wohngebiet in Nachbarschaft zweier Schulen und Spielplätze anzusiedeln, ist unsensibel, auch wenn das Anliegen des Junkiebunds, für die Klientel gut erreichbar zu sein, verständlich ist. Die Ängste von Anwohnern, insbesondere der Eltern, sind ernst zu nehmen. Den Junkiebund, der sich immerhin um eine Problemgruppe kümmert, zum Sündenbock für die Drogenproblematik im Stadtteil zu machen – unter anderem, weil seine Vorgehensweise vielleicht nicht unbedingt zu den Wertvorstellungen einiger Bürger passt – ist jedoch unfair. Die Stadt ist gefordert, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
Leerstehende Ladenlokale gibt es in Kalk genug. Im alten Postgebäude sind beispielsweise gerade wieder Räume zu vermieten. – (ac)