Die Anfangseuphorie ist inzwischen verflogen

 

Hilfsorganisationen sollen Kalker Immobilie beleben

2002-06-06-ksta-die_anfangs.jpgKalk – „Zu vermieten“ steht auf riesigen weißen Schildern, die hinter verschmutzen Glasscheiben prangen. Doch die Botschaft kommt nicht an. Schon seit Jahren hat kaum noch ein Interessent für eines der leerstehenden Ladenlokale oder einen der Büroräume im Kreuzungsbereich von Kalker Hauptstraße und Kapellenstraße nachgefragt.
Als der Neubau – genau wie das gegenüber liegende Rathaus von Architekt Paul Böhm entworfen -vor vier Jahren fertig gestellt wurde, galt es mit der großzügigen Backstein-Glas-Fassade als Pendant zum modernen Rathausbau und wurde von den Bezirksvertertem als „gelungener städtebaulicher Abschluss der Kalker Einkaufsmeile“ gefeiert.
Von der Anfangseuphorie ist nichts übrig geblieben. Der Anspruch von Vermarkter und Immobilienmakler Hans Joachim Schwarz, in dem Neubau „nicht die neunte Bäckerei oder die fünfte Spielhalle zu eröffnen, sondern anspruchsvollen Einzelhandel“ anzulocken, ließ sich nicht realisieren. Seine Ankündigung, die Räume seien in wenigen Monaten alle belegt, platzte. Schon bald zeichnete sich ab, dass die im Stadtteil ansässigen Geschäftsleute einen zuvor durchaus in Erwägung gezogenen Umzug in die „Marien-Arkaden““ genannte Ladenpassage wieder zurückstellten. Das Haus galt als zu teuer, die Raumaufteilung auf zwei Ebenen wurde als unpraktisch angesehen. „Wenn Sie drei Kunden im Laden habe und einer ist oben, habe ich für den keine Bedienung'“, sagte ein Geschäftsmann.
Vier Jahre später sieht es immer noch trist aus. Nun sollen verschiedene Hilfsorganisation die Lücke
füllen. Neben der „Job-Börse“‚ hat auch der „Junkie Bund“ Interesse an den leerstehenden Büros angemeldet. Doch den will die Kalker Nachbarschaft nicht so gerne haben. Anwohner und Bürgerverein fürchten, dass dann noch mehr Mitglieder der Drogenszene nach Kalk kommen. Das ist nicht erwünscht, zumal die Kalker Bezirksvertreter gerade beschlossen haben, den Platz vor den Arkaden Familien- und kinderfreundlich zu gestalten. So sollen „bunte „Wackelpferdchen“ aufgestellt werden, um – so CDU-Fraktionschef Karl-Julius Knappertsbusch – den „kleineren Kindern eine willkommene Unterbrechung des oft langen Einkaufweges“ an der Hand ihrer Mamas und Papas zu bieten. Die fröhlichen und spielenden Pänz hätten zudem noch einen optischen Nebeneffekt. Man blickt dann nicht mehr direkt auf die leeren Schaufenster.

Kölner Stadt-Anzeiger

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